Wetter

Früher markierte der März als Frühlingsmonat den Jahresbeginn

von Holger Westermann

Doch seit einer Kalenderreform im Römischen Reich (153 v. Chr.) beginnt das Jahr am 1. Januar und das Frühlingserwachen in der Natur fällt nicht mehr mit dem Jahresanfang zusammen. Wetterempfindliche Menschen, die unter Pollenallergie leiden, spüren ohnehin, dass die Natur im März bereits in voller Blüte steht – zumindest die Allergieauslöser Hasel, Erle und Weide; Esche und Birke beginnen gerade. Der phänologische Kalender, der die Veränderungen in der Natur als Taktgeber nutzt, geduldet sich auch nicht bis zum März sondern beginnt bereits im Februar mit dem Vorfrühling.

Benannt wurde der März nach dem römisch-antiken Kriegs- und Wettergott Mars (lat. Martius). So erstaunt es nicht, dass dieser Monat das Jahr eröffnete. Auf den auch im Römischen Reich hoch geschätzten griechischen Philosophen Herkaklit (etwa 520 v. Chr. bis 460 v. Chr.) geht das geflügelte Wort zurück, wonach der Krieg Vater aller Dinge sei, also am Anfang jeder Entwicklung stehe und den Neubeginn markiere. Eingedenk der Zuständigkeit des Mars für Wetter und Vegetation schließt sich der Kreis zum März als Frühlingsmonat. Kelten und Germanen bezeichneten ihn als Lenzing, Lenzmond oder Frühlingsmond.

Im März steigt die Mittagssonne zügig das Firmament hinauf, die lichten Tage werden rasant länger (hierzulande um bis zu 4 Minuten täglich, im gesamten Monat rund 2 Stunden), am 20. März ist Tagundnachtgleiche und damit astronomischer Frühlingsbeginn. Damit ändert sich die Wärmebilanz: die tägliche Sonneneinstrahlung nimmt zu, die Abkühlung bei Nacht wird geringer, die durchschnittliche Tagestemperatur steigt stetig. Selbst bei wolkenlosem Nachthimmel muss schon bald nicht mehr mit Frost am Morgen gerechnet werden.

Eine Garantie für angenehmes Frühlingswetter gibt es allerdings nicht. Stellt sich eine stabile Ost- oder Nordlage ein, kann noch einmal eiskalte Festlandsluft bis nach Mitteleuropa strömen. Meteorologen sprechen dann von einem Märzwinter. Eine solche Wetterlage ist bei Gärtnern und Bauern ausgesprochen unbeliebt, da dann oft die Blüten von Obstbäumen oder erste Triebe an Zier- und Nutzpflanzen erfrieren. Zudem fliegen dann auch keine Bienen mehr. Blüten, die nicht erfroren sind, bleiben ohne Bestäuber.

Steigt in der Märzsonne bei Windstille das Thermometer über 8 bis 10°C starten die Bienen zu ihren ersten Flügen, ab 12 bis 14°C beginnen sie routiniert Pollen und Nektar zu sammeln. Auch wetterempfindliche Menschen weckt die Frühlingssonne aus der Winterruhe. Steigt die gefühlte Temperatur, sinkt die Gefahr von Muskelverkrampfungen, Atemwegsbeschwerden und Bluthochdruck. Spaziergänge oder gar Joggingrunden sind wieder möglich, ohne ein Gesundheitsrisiko einzugehen. Bewegung im Freien strafft die Muskulatur und belebt Herz, Kreislauf und Atmung. Doch die seit Monaten nur wenig trainierte Muskulatur kann bei Überlastung schnell mit Muskelkater reagieren. Hier gilt es die Frühlingseuphorie auf ein gesundheitsverträgliches Maß zu begrenzen. Das gilt auch für das Bad in der wohligen Strahlungswärme des Sonnenlichts. Inzwischen steht die Sonne wieder hoch genug am Himmel, dass in der Haut wieder Vitamin D (Cholecalciferol) gebildet werden kann.Dieses Vitamin spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau, sowie in einer Vielzahl weiterer Stoffwechselvorgänge. Ein zu niedriger Vitamin D Spiegel kann dramatische Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben, ist aber auch Ursache (oder Folge?) zahlreicher Erkrankungen. Ein zu niedriger Vitamin D Spielgel gilt daher als Alarmsignal, Sonnenschein auf nackter Haut (Gesicht und Hände genügen zumeist) ist das beste und günstigste Mittel dagegen. Auf der anderen Seite neigt die über den Winter sonnenentwöhnte Haut derzeit noch sehr schnell zu Sonnenbrand. Nicht nur bei der Bewegungsbegeisterung sondern auch beim Sonnenbad sollte die Frühlingseuphorie nicht zu Übertreibungen animieren.

Quellen:

Dipl.-Met. Thomas Ruppert: Der März... . Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 27.02.2014

Erstellt am 4. März 2014
Zuletzt aktualisiert am 4. März 2014

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