Sommer und Winter sind riskante Jahreszeiten
Volkskrankheit Angina pectoris
Brustenge oder chronischer Herzschmerz (nicht der von stets unglücklich Verliebten, sondern der aufgrund eingeschränkter Blutversorgung des Herzens) ist einer der häufigsten Gründe für eine Krankenhauseinweisung. Denn eine akute Angina pectoris Attacke gilt als Hinweis auf einen bevorstehenden Herzinfarkt. Selbst wenn sie häufiger auftritt und „auch wieder vorüber geht“, sie bleibt ein ernstzunehmendes Alarmzeichen.
Die Auswertung der Daten des aktuellen Barmer GEK Arzneimittelreports ergab, dass rund 1,5% der etwa 8,7 Millionen Versicherten dieser gesetzlichen Krankenkasse unter Angina pectoris. Hochgerechnet auf die deutsche Gesamtbevölkerung wären das rund 1,2 Millionen Menschen.
Typisch für ein akute Attacke sind "Stechende, nur wenige Minuten andauernde Schmerzen, die sich von der Herzgegend bis in den linken Arm, Oberbauch, Rücken oder Unterkiefer erstrecken können", erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer GEK. Diese Schmerzen zeigen an, dass sich ein oder mehrere Herzkranzgefäße verengt haben und die Blut- und Sauerstoffzufuhr des Herzens stark eingeschränkt oder gar unterbrochen wurde. Mögliche Auslöser sind körperliche Anstrengung, emotionaler Stress (auch unglücklich verliebt sein), eine allzu üppige Mahlzeit sowie ein extremer Kältereiz.
Spürt der Körper Kälte, signalisiert das die Gefahr des Wärmeverlustes. Da die Kerntemperatur für das einwandfreie Funktionieren der Körperfunktionen stets rund 37,5°C betragen muss, ziehen sich bei Kälteempfinden die Adern zusammen. So soll die Wärmeabgabe an der Körperoberfläche reduziert werden. Leider explodiert dadurch aber auch die Gefahr einer Unterversorgung wichtiger Organe. Besonders betroffen ist das Herz. Der unermüdliche Pumpmuskel erhält keinen Nachschub an Sauerstoff und Energie. Sehr schnell können Schäden am Herzgewebe auftreten, ein Herzinfarkt.
Deshalb ist ein Kälteschock bei der gefühlten Temperatur für Angina pectoris Patienten so riskant. Menschenswetter zeigt das Risiko für heute und die kommenden Tage an. So kann feuchtkalte Luft bei +2°C ein deutlich höheres Risiko darstellen als Frost bei -5°C. Je feuchter die Luft ist, um so besser kann sie Körperwärme wegtransportieren. Demgegenüber wirkt trockene Kälte wie eine Isolationsschicht.
Aber auch bei Wärme und Schwüle droht Menschen mit Angina pectoris Gefahr. Je mehr die Patienten schwitzen, unmerklich bei Hitze oder gut sichtbar bei Schwüle, um so dickflüssiger (ansteigende Viskosität) wird das Blut. Denn ein Gutteil des ausgeschwitzten Wassers entstammt dem Wasserspeicher Blut. Hochviskose Flüssigkeiten strömen nur langsam durch dünne Röhren, vor Verengungen können spontane Stauungen bis hin zu Verstopfungen auftreten. So kann Hitze bei Patienten mit leichter Arteriosklerose (Verengung der Adern durch Ablagerungen) eine Angina pectoris Attacke auslösen. Deshalb warnt Menschenswetter auch im Sommer vor risikoreichen Wetterlagen und animiert die Menschen zu einem verantwortungsvollen Anpassung ihres Verhaltens. Im Sommer bedeutet das in erster Linie „viel trinken“, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Dabei sind Trinkmengen ein wenig geeignetes Mass, besser ist es darauf zu achten was wieder heraus kommt. Gut ein Liter Urin sollte täglich abgegeben werden, geringere Mengen deuten auf eine Unterversorgung mit Wasser hin, die nicht nur das Herz, sondern auch Nieren und Leber gefährdet. Auch farb- und geruchsintensiver Urin ist ein Alarmzeichen (zumindest ausserhalb der Spargelsaison).
Quellen: Angina Pectoris - 1,2 Millionen Deutsche leiden an Herzschmerz. Pressemitteilung der BARMER GEK vom 12.07.2013.
Erstellt am 21. August 2013
Zuletzt aktualisiert am 21. August 2013

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