Die Gefahr extremer Temperaturdifferenz kann auch künstlich geschaffen werden

Klimaanlagen verstärken Symptome der Wetterempfindlichkeit

von Holger Westermann

In diesem Sommer häuften sich Hitzewellen, unterbrochen von heftigen Gewittern und mehrmals ließ eine Kaltfront die Temperatur innerhalb weniger Stunden um mehr als 10°C abstürzen. Viele Menschen litten unter den Wetterkapriolen. Für chronisch kranke Menschen können daraus ernstzunehmende Gesundheitsrisiken entstehen. Eine wirkungsvolle Gegenmaßnahme ist laut Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK, Klimaanlagen maßvoll einzusetzen. Oft ist es aber schonender auf künstliche Kühlung zu verzichten.

Auch wenn Wetterfühligkeit keine eigenständige Krankheit ist, führen Temperaturschwankungen und Luftdruckwechsel bei empfindlichen Personen zu körperlichen Beschwerden. Rund die Hälfte aller Deutschen schätzt sich selbst als wetterfühlig ein und klagt bei Wetterwechseln regelmäßig über Schlafstörungen, Kreislaufprobleme, Konzentrationsschwäche, Gelenk- und Narben- bis hin zu Kopfschmerzen. Dies stellt die Barmer GEK in ihrer Pressemitteilung fest.

Klimaanlagen in Büros und Autos sorgen bei großer Hitze für erfrischende Kühlung, doch unter medizinischen Gesichtspunkten ist das oft der falsche Umweltreiz. Denn der Körper ist bestrebt seine Temperatur auf 37 Grad zu halten. "Bei Hitze weiten sich die Blutgefäße auch in der Haut, um durch Schwitzen Verdunstungskälte zu produzieren. Bei Kälte ziehen sich sie sich zusammen, um die Wärmeabgabe zu verringern. Der künstliche Temperaturausgleich von Klimaanlagen bringt diese natürliche Reaktion vollkommen durcheinander", so Marschall.

Doch Klimaanlagen lassen sich auch sinnvoll und gesundheitsschonend einsetzen. Das betrifft weniger die Anlagen in Wohnungen als vielmehr die Kühlaggregate im Auto. Aufgrund der im Dienste der Windschlüpfrigkeit oft sehr schräg gestellten Front- und Heckscheiben heizen sich moderne Autos bei Sonnenschein sehr stark auf. Sehr schnell übersteigt die Temperatur im Innenrau die 50°C-Grenze, ohne effiziente Kühlung ist das auch einem gesunden Menschen kaum zuzumuten. Für Menschen mit Herz- oder Atemwegsproblemen ist das eine ernste Gesundheitsgefahr. Eine Klimaanlage ist dann nicht nur komfortabel, sondern gesundheitlich zwingend notwendig.

Doch sollte die Innenraumtemperatur nicht allzu sehr von der Aussentemperatur abweichen. Der Schock beim Aussteigen wäre dann selbst schon ein Angriff auf die Gesundheit. Doch auch bei moderater Kühlung lässt sich ein sehr deutlich spürbare Entlastung erzielen. Denn die Klimaanlage kühlt nicht nur die Luft, sie reduziert auch die Luftfeuchtigkeit. Sie macht die Luft spürbar weniger schwül. Gerade die Schwüle wirkt sich besonders belastend aus. Schwindet die Schwüle steigt das Wohlbefinden und die körperliche sowie die geistige Leistungsfähigkeit – gerade beim Steuern eines Autos, ein enorm wichtiger Aspekt für verantwortungsbewusste Menschen, die ihre eigene Wetterempfindlichkeit kennen.

Quellen:

Wetterfühligkeit - Klimaanlagen verstärken Probleme. Pressemitteilung der BARMER GEK vom 06.08.2013.

Erstellt am 19. August 2013
Zuletzt aktualisiert am 19. August 2013

Unterstützen Sie Menschenswetter!

Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.

Weitere Informationen...

 3 Euro    5 Euro    12 Euro  
 Betrag selbst festlegen  

Zwischenfrühling

Sonnenschein, Wärme an langen lichten Tage dieser Frühlingsdreiklang lockt hierzulande in den kommenden Tagen ins Freie. Das nasskalte Wetter weicht angenehmer Witterung. Für die Mehrzahl wetterempfindlicher Menschen eine Wohltat - leider wird auch der Pollenflug stimuliert. weiterlesen...


Beschleunigte Alterung der Gehirne erwachsener Frauen nach traumatiesierender Erfahrung in der Kindheit

Erleiden Mädchen emotionale, sexuelle oder physische Gewalt, müssen sie als Frauen mit einem höheren Risiko für Depressionen, Angststörungen, Fibromyalgie, Herzkreislauf - und Stoffwechselerkrankungen leben. Forscher der Charité Berlin haben nun einen weiteren neurologischen Effekt erkannt. weiterlesen...


Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen

Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...


Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen

Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...


Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose

Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...


Wetterwechsel provoziert Migräneattacken

Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder  eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...