Nur Wasser und Süßstoff verzögern die Steinbildung

Nierensteine durch Zucker in Cola und Limo

von Holger Westermann

Eine Analyse der Trinkgewohnheiten ergab einen ungewöhnlichen Zusammenhang zwischen dem Konsum zuckerhaltiger Softdrinks und Nierensteinen. Wer täglich gezuckerte Fruchtsaftgetränke, Fruchtnektar (darf bis zu 20% des Gesamtgewichts Zucker oder Honig enthalten) oder Limonade (muss mindestens 7% Zucker enthalten) trinkt, steigert sein Nierenstein-Risiko um 33%, bei Cola liegt der Risikozuwachs bei rund einem Viertel (23%).

Ausgewertet wurden drei aktuelle Studien mit insgesamt 194.095 Patienten. Unter anderem wurden sie alle vier Jahre umfassend nach ihren Trinkgewohnheiten befragt. Im Verlauf der achtjährigen Beobachtungszeit diagnostizierten Ärzte bei 4.462 Patienten erstmals schmerzhafte Nierensteine.

Auffällig war dabei, dass Liebhaber zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke besonders häufig betroffen waren. Dagegen zeigten die Konsumenten von Süßstoff-Getränken kein erhöhtes Risiko, Nierensteine zu entwickeln. Die Forscher sehen den Fruktose-Anteil des Zuckers (Saccharose enthält α-D-Glucose und β-D-Fructose) als möglichen Auslöser dieses Effektes. Fructose fördert die Ausscheidung von Kalzium, Oxalat und Harnsäure über die Nieren. Nierensteine (Nephrolithe) sind zumeist Calciumoxalat-Steine (65% der Nierensteinerkrankungen) oder Urat-Steine (Harnsäuresteine, 15%), deren Bestandteile durch Fruktose vermehrt ausgeschieden werden. Durch Cola-Getränke kommt noch Phosphat als zusätzlicher Risikofaktor hinzu, so dass die Bildung von Calciumphosphat-Steinen (9%) wahrscheinlicher wird.

Menschen, die ihr erhöhtes Nierenstein-Risiko kennen, sollten insbesondere während der heißen Jahreszeit auf zuckerhaltige Drinks verzichten und lieber Mineralwasser oder Light-Limonaden trinken. Süßstoff stimuliert keine Nierensteine. Ein hoher Wasserdurchsatz der Nieren kann das Risiko ebenfalls nachhaltig reduzieren.

Quellen:

Ferraro, P. et al. (2013): Soda and Other Beverages and the Risk of Kidney Stones. Clinical Journal of the American Society of Nephrology, online veröffentlicht im Mai 2013. doi: 10.2215/CJN.11661112

Erstellt am 25. Juni 2013
Zuletzt aktualisiert am 25. Juni 2013

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