Wetter

Regenwahrscheinlichkeit eine präzise Zahl, aber ein vager Wert

von Holger Westermann

Derzeit gibt jede Wetterkarte eine genaue Regenwahrscheinlichkeit für den ausgewählten Vorhersageort an (nur Menschenswetter nicht, denn die Biowetter-Prognose bestimmt vorrangig Wetterwechsel und thermische Einflüsse). Auf den ersten Blick versteht man sofort was das bedeuten soll, bei genauem Nachdenken kommen aber begründete Zweifel auf. Was bedeuten 30% Regenwahrscheinlichkeit? Dass es rund ein Drittel des Tages regnet, dass es zu 30% überhaupt einmal an diesem Tag regnet, dass es in 30% der Fläche des Vorhersagegebietes regnen wird?

Meteorologen sprechen daher sehr ungern von Regenwahrscheinlichkeit, das ist eher eine Marotte der Redakteure von Zeitungen, TV und Radio oder im Internet. Lediglich in tabellarischen Übersichten der mittelfristigen Wettervorhersage für die nächsten 7 bis 10 Tage wird für den jeweiligen Vorhersageort eine Regenwahrscheinlichkeit angegeben. Das erscheint zulässig, da die Vorhersagegenauigkeit von Prognosen, die über 3 bis 4 Tage hinaus gehen, ohnehin nicht allzu hoch ist. Meteorologen sprechen daher auch vom Wettertrend.

Die Regenwahrscheinlichkeit bezieht sich stets auf einen konkreten Ort oder ein umgrenztes Gebiet. Der Wert bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, das dort im Vorhersagezeitraum überhaupt Regentropfen fallen. Wie viel Regen zu erwarten ist, kann aus der Regenwahrscheinlichkeit nicht abgelesen werden.

Wenn also für Berlin oder Wien eine Regenwahrscheinlichkeit von 30% angeben wird, ist damit zumeist der angegebene Kalendertag gemeint. Es bedeutet nicht, dass es 30% der Zeit des Tages (also etwa 8 Stunden) regnet oder in 30% des Vorhersagegebietes, sondern nur dass es mit einer Wahrscheinlichkeit von 30% irgendwann, irgendwo in der Hauptstadt regnet. Weder auf die Menge des Niederschlages, noch auf die Art des Niederschlages wird durch die Regenwahrscheinlichkeit beschrieben.

Bei Licht betrachtet ist der Begriff „Regenwahrscheinlichkeit“ von eng begrenzter Aussagequalität.

Quellen:

Dipl.-Met. Sabine Krüger: Die Krux mit der Regenwahrscheinlichkeit. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 10.04.2013

Erstellt am 10. April 2013
Zuletzt aktualisiert am 10. April 2013

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