Wetter
Herbstnebel, schaurig schöner Stimmungsmacher
Spätsommer in Mitteleuropa, mit warmen Mittagstemperaturen und kühlen Abenden aber auch schon recht kalten Nächten und Morgenstunden. Gebietsweise gehören auch schon die Nebel über feuchten Wiesen zum Landschaftsbild, derzeit noch am Morgen, in wenigen Wochen sicherlich auch schon gegen Abend. Viele Menschen mit chronischen Erkrankungen können sich jedoch überhaupt nicht an diesem Naturschauspiel erfreuen, denn sie leiden unter den Folgen für ihre Gesundheit.
Am vergangenen Sonntag sowie am gestrigen Montag gab es in weiten Teilen Deutschlands schönes Spätsommerwetter, doch der Herbst ist deutlich im Vormarsch und lässt sich ab Mitte der Woche in ganz Deutschland nieder. Die Nächte werden länger, morgens ist es bereits recht frisch und in den Wetterberichten findet wieder häufiger der Nebel Erwähnung, gern auch mit dem Zusatz "zäh". Doch was ist Nebel überhaupt?
Nebel ist eigentlich nichts anderes als eine Wolke, die auf dem Boden aufliegt. Die Luftfeuchtigkeit kondensiert zu feinen Wassertröpfchen, die in der Luft zu schweben scheinen. Tatsächlich sinken sie so langsam ab, dass ebenso schnell neue gebildet werden wie andere zu Boden sinken. Eine wichtige Voraussetzung für die Kondensation ist Schmutz in der Luft, als Kondensationskerne. Nur wenn sich der Wasserdampf an Staubkörnchen oder Rußpartikel anlagern kann beginnt die Kondensation des Wasserdampfs zu Nebeltröpfchen.
Eine weitere Voraussetzung für die Nebelbildung ist sehr feuchte Luft. Erst wenn die relative Luftfeuchte mehr als 100% beträgt und somit die Luft mehr Feuchtigkeit enthält als sie bei der aktuellen Temperatur tragen kann, bildet sich Nebel. Da kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme, tritt der Effekt auf, wenn sehr feuchte und warme Luft abgekühlt.
So ist hierzulande die häufigste Nebelart der sogenannte Strahlungsnebel. Er entsteht in sternenklaren, windstillen Herbstnächte. Der Boden speichert in dieser Jahreszeit kaum noch Wärme und kühlt deshalb in den schon recht langen Nächten deutlich ab. Die bodennahen Luftschichten haben sich tagsüber durch die Strahlungswärme der Sonne aufgeheizt und reichlich Feuchtigkeit aufgenommen. Nach Sonnenuntergang kühlt die Luft aber schnell ab und kann die Feuchtigkeit nicht mehr tragen. Es bilden sich flache, oft nur wenige Meter hohe Nebelfelder, die weißen Schleier der romantischen Dichtung.
Besonders im Herbst und zu Beginn des Winters, wenn das Wasser am Abend wärmer ist als die Umgebungsluft, können die Nebelfelder in Flusstälern oder an ausgedehnten Seen aber auch recht voluminös und dicht werden. Nach Sonnenaufgang setzt dann die Nebelauflösung ein. Die Sonne erwärmt die Luft, die dann wieder mehr Wasserdampf aufnehmen kann und die Nebeltröpfchen verdunsten. Im Spätherbst und Winter steht die Sonne sehr tief am Himmel, ihre Strahlungswärme ist geringer und erreicht wegen des späteren Sonnenaufgangs auch erst gegen Mittag nennenswerte Stärke. Dadurch kommt es vor, dass die Erwärmung nicht ausreicht, um den Nebel hinreichend einzuheizen, dass er sich komplett auflöst.
Der Nebel wird dann von oben her abgebaut, aber die Sonne dringt nicht bis auf den Boden durch und kann deshalb ihre Strahlungsleistung nicht vollständig zu Geltung bringen. So wird der Nebel lichter, episodenhaft ist die Sonnenscheibe zu erkennen, aber es bleibt den ganzen Tag über trüb. Die Anwohner großer Seen oder breiter Flüsse oder feuchter Hochflächen kennen das Phänomen als typischen Jahreszeiteffekt. Nicht nur, dass sie an solchen Tagen die Sonne nicht sehen, auch die Temperaturen bleiben im Vergleich zur Umgebung deutlich geringer. Diese Gebiete sind oftmals auch der Ausgangspunkt der Nebelentwicklung in der Folgenacht. Herrschen weiterhin wolkenlose und windschwache Verhältnisse und kühlt sich die Luft erneut so stark ab, dass die Bedingungen für Nebelbildung erreicht sind, breitet sich der Nebel wieder auf ein größeres Gebiet aus.
Für wetterempfindliche Menschen bedeuten Nebellagen oft eine zusätzliche Gesundheitsbelastung. Zum einen schlägt sich das trüber Wetter ohne Fernsicht aufs Gemüt. Die Ausschüttung des „Glückshormons“ Serotonin wird bei Lichtmangel gedrosselt, der Körper stellt auf Winterbetrieb um. Weniger Serotonin bedeutet mehr Appetit, dadurch kann das Körpergewicht ansteigen, wodurch nicht nur die Psyche sondern auch Herz und Kreislauf belastet werden.
Für Menschen mit Asthma oder anderen Atemwegsproblemen sind Nebellagen eine Qual. Die im Nebel gefangenen Kondensationskeime aus Staub und Ruß belasten die Lungen. Je länger die Wetterlage anhält um so intensiver werden die Beschwerden empfunden. Durch die Kälte und die damit verbundene Gefahr von Verkrampfungen der oberen Atemorgane verstärkt sich dieser Effekt noch.
Wer flüchten kann, sollte daher lang andauernde Nebellagen meiden. Zumeist genügt es wenige Kilometer weg zu fahren oder ein paar Höhenmeter hinaufzusteigen. Denn Nebel entsteht zumeist bei Hochdrucklagen, ausserhalb der Bodenwolke scheint deshalb recht zuverlässig die Sonne.
Quellen: Dipl.-Met. Sabine Krüger: Nebel - zögerlich und zäh. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 18.09.2012
Erstellt am 18. September 2012
Zuletzt aktualisiert am 18. September 2012

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